Wissenschaft - Studie
Babynahrung stärker belastet als vermutet
Angst um die Kinder: Viele Fertigprodukte enthalten
Bakterien © Picture-Alliance
Babynahrung
ist stärker mit Krankheitserregern verunreinigt als bislang bekannt. Eine
britische Studie wies in Ersatzmilchprodukten und Babybreis
unterschiedliche Bakterienarten nach, darunter den gefährlichen
Meningitis-Erreger Enterobacter sakazakii. Eine zweite Untersuchung ergab,
dass die Keime sich bei Zimmertemperatur extrem vermehren.
Die Forscher der Universität Nottingham Trent analysierten 110
verschiedene Produkte unter anderem aus sieben europäischen Ländern und
den USA. Dabei enthielten acht von 82 untersuchten Milchpulvern und zwölf
von 49 anderen Fertigprodukten Magen-Darm-Bakterien. 13 der insgesamt
entdeckten Bakterienarten gehörten zur Familie Enterobacter, aus der auch
der Meningitis-Erreger stammt. Enterobacter sakazakii war zwar bereits
früher in Milchpulver für Babys nachgewiesen worden, bislang aber nie in
anderer Babynahrung. Die Forscherin Carol Iversen sagte dem Magazin "New
Scientist", viele Eltern gingen irrtümlich davon aus, dass solche
Fertigprodukte keimfrei seien.
»In 30 Minuten verdoppelt sich die Zahl der Bakterien«
In einer zweiten Studie analysierten die Wissenschaftler die beste
Lagermöglichkeit für Babynahrung. Dabei stellten sie fest, dass sich die
Zahl der in einem Produkt enthaltenen Bakterien im Kühlschrank nach etwa
zehn Stunden verdoppelt, bei Raumtemperatur aber schon nach 30 Minuten.
Dies bedeutet, dass die Konzentrationen in ursprünglich gering belasteten
Produkten schon über Nacht auf gefährliche Werte ansteigen können.
Studienleiter Stephen Forsythe rät Eltern, Babyflaschen für die Nacht
nicht schon am Abend vorzubereiten. Der Erreger Enterobacter sakazakii ist
für etliche Meningitis-Ausbrüche in Europa und den USA verantwortlich. Bis
zu einem Drittel der infizierten Kinder stirbt an der Krankheit, die
Überlebenden tragen meist bleibende Gehirnschäden davon. "Nur sehr wenige
genesen vollständig", sagte Iversen.
Quelle: Stern.de

Letzte Aktualisierung am 30.09.2007
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