Babypflege
Die meisten Eltern sind immer noch der Meinung das dass
Neugeborene jeden Tag gebadet werden muss. Die zarte Haut des Babys leidet
häufig unter den übertriebenen Reinlichkeitsvorstellungen der Eltern. Urin und
Stuhlreste sollten am besten mit einem feuchten Waschlappen abgewischt werden
und nicht immer mit dem bequemen Feuchttüchern. Feuchttücher enthalten viele
chemischen Zusätze und diese können die sensible Babyshaut sehr schnell wund
machen. Viel warmes Wasser genügt dabei und man braucht auch keine Lotionen,
Cremes oder dergleichen für Babyshaut. Wir alle lieben ehrlich gesagt die guten
Düfte auf Babyshaut, aber sind nicht nötig und belasten diese nur. Wenn Ihr nun doch welche nehmen
wollt, achtet auf die Inhaltstoffe der einzelnen
Lotionen, Cremes, Seifen und dergleichen. Bevorzugt solche die frei von
synthetischen Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sowie Rohstoffen auf
Mineralölbasis sind. Diese sind in der Regel etwas teurer, aber die zarte,
empfindliche Babyhaut wird es danken. Als Beispiel bietet die
Firma Weleda
solche Produkte an.
Ihr solltet auch immer nur die wichtigsten Körperteile
waschen die es auch wirklich nötig haben: Gesicht, Ohren, Hände und der Po.
Nehmt dazu ein mit Warmwasser befeuchteten Waschlappen und reinigt damit das nötigste.
Die Nase und die Ohren sollten nicht mittels Wattestäbchen
gereinigt werden. Man drückt damit den Schmutz nur tiefer hinein. Entfernt nur dass, was man von außen sieht.
Seife für Babys ist
eigentlich nicht notwendig. Wer sie dennoch für die Kleinen oder die eigene
empfindliche Haut verwenden möchte, findet in unserem Test ausschließlich sehr
gute und gute Marken.
Wasser ist zum Waschen da - gerade Eltern von kleinen
Kindern möchte man diese einfache Formel ans Herz legen. Denn Waschen muss
sein, Seife aber schadet der Haut, weil dabei jedes Mal der Säureschutzmantel
angegriffen wird. Dieser schwach saure Schutzschild aus Milchsäure und Aminosäuren,
Talg und Hornhaut wehrt ideal Infektionen ab und sorgt dafür, dass die Haut
gesund bleibt.
Seife erhöht den pH-Wert auf der Haut und entzieht ihr das Fett. Gesunde Haut
steckt das in der Regel gut weg und kann sich schnell regenerieren. Empfindliche
Haut ist aber anfälliger und die zarte Babyhaut sollte so wenig wie möglich
belastet werden. Deshalb setzen die Hersteller der Babyseife mehr Fett zu, als
das bei Toilettenseife üblich ist. Trotzdem hält ÖKO-TEST-Berater Dr. Dieter
Wundram Babyseife für überflüssig: "Alles, was von der Haut eines Babys
abgewaschen werden muss, kann auch nur mit einem nassen Waschlappen entfernt
werden."
Babyhaut ist bis zu fünf Mal dünner als unsere und auch weniger elastisch. Die
schützende Hornschicht der Oberhaut ist noch nicht voll entwickelt und sie
produziert weniger Fett, weil die Talgdrüsen noch im Schongang arbeiten.
Trotzdem greifen Mamas oder Papas doch mal zur Seife, wenn sich zum Beispiel ein
größeres Geschäft in der Windel befindet. Auch viele Erwachsene mit
empfindlicher Haut waschen sich lieber mit Babyseife als mit
"normaler". Wir wollten deshalb wissen, ob das Einseifen unangenehme
Folgen hat und haben zehn Babyseifen in die Labors geschickt.
Das sind die Testergebnisse
Fünf Produkte erhielten das Testurteil "sehr gut", fünf schnitten
"gut" ab.
In allen Seifen hat das von uns beauftragte Labor lediglich Spuren von
Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) gefunden. PAK sind eine
Gruppe von ringförmigen Kohlenwasserstoffverbindungen, die bei der unvollständigen
Verbrennung von organischem Material entstehen. Sie sind in der Umwelt weit
verbreitet, z.B. in Autoabgasen und im Tabakrauch. Sie entstehen aber auch beim
Grillen durch die unvollständige Verbrennung der Holzkohle und sind im Rauch
von Kerzen nachweisbar. Viele Polyzyklische Kohlenwasserstoffe erregen Krebs.
Wahrscheinlich ist, dass diese gefährlichen Stoffe über die natürlichen Öle
der Seifen, also Oliven-, Palm-, Kokosöl usw. "eingeschleppt" werden.
Die Ölfrüchte werden in asiatischen und südeuropäischen Ländern vor der
Weiterverarbeitung vielfach über offenen Feuern getrocknet. Durch den Rauch
wird das Öl möglicherweise mit PAK belastet. Weil die Chemiker aber nur Spuren
in den Babyseifen gefunden haben, werten wir sie nicht ab.
In drei Produkten stecken Polyethylenglykole (PEG). Diese so genannten
Emulgatoren sorgen dafür, dass die Seife auch im harten Wasser schön schäumt.
PEG machen aber Babys Haut durchlässiger für Schadstoffe, deshalb ziehen wir
jeweils einen Punkt ab.
Bis auf die Calendula Pflanzenseife von Weleda und die gleichnamige von Bübchen
sind alle Produkte mit synthetischen Duftstoffen parfümiert. Das ist überflüssig.
Polyzyklische Moschus-Verbindungen, die sich im menschlichen Fettgewebe
anreichern können, haben wir hingegen nicht gefunden.
Die Kappus Baby Seife enthält optische Aufheller, die sich in der Umwelt schwer
abbauen und deren Herstellung sehr aufwändig ist.
Mehr als zehn Prozent billiger Paraffine/Silikone stecken in der Nivea Baby
Cremeseife von Beiersdorf. Diese sind Ersatz für hochwertige pflanzliche Öle
und Fette und bekommen deshalb Punktabzug.
Das sagen die Hersteller
Mehrere Hersteller waren überrascht, dass die Chemiker PAK in ihren Produkten
gefunden haben. Weleda wird ab sofort das Pflanzenöl, aus dem die Seife
hergestellt wird, vor der Weiterverarbeitung untersuchen lassen. Sollte das Öl
mit PAK, auch in geringsten Spuren, belastet sein, wird künftig statt eines
Halbraffinats ein Vollraffinat eingesetzt. Durch diese weitere
Verarbeitungsstufe werden die Schadstoffe entfernt, allerdings gehen auch
Vitamine verloren.
Was tun?
Ein bis zwei wöchentliche Bäder genügen. Zur täglichen Reinigung reichen
meist warmes Wasser und zwei Waschlappen - einer für den Körper und einer für
den Po.
Nach dem Waschen sollte das Baby gut abgetrocknet werden und noch ein wenig frei
strampeln dürfen. Dabei trocknen die Hautfalten gut ab. Außerdem hat der
Nachwuchs Spaß daran.
Für unterwegs sind Feuchttücher praktisch.
Bei Jungen darf man auf keinen Fall beim Waschen die Vorhaut zurückziehen. Sie
ist noch mit der Eichel verklebt und löst sich erst bis zum Vorschulalter.
Bei kleinen Mädchen spreizt man vorsichtig die äußeren Schamlippen und
streicht mit dem Waschlappen oder einem feuchten Tuch von vorne zum Po. Sonst
verteilen sich die Darmbakterien und können Infektionen hervorrufen.
Autor: Elgin R. Förster
©2001 / 2002 by ÖKO-TEST GmbH, Frankfurt

Letzte Aktualisierung am
02.08.2012
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